Zupfkuchen mit Blaubeerfüllung

Wie es halt so ist: Familienfeier steht an, Mutti bäckt, sägt und schraubt in der Küche rum, Sohnemann erhofft sich Anerkennung für seine „Koch“-„Künste“ und für den Veganismus als solchen, der dann doch nicht nur die Ernährung mittels Baumrinde und Löwenzahn vorschreibt. Experiment auf jeden Fall gelungen. Diejenigen, die ihre Ressentiments kurzzeitig verdrängen konnten, überlebten (vollzählig!) und versicherten mir auch relativ glaubhaft, dass es ihnen schmeckte.

Achja, das (kaum veränderte) Ursprungsrezept stammt von hier.

Zutaten

Mürbteig

  • 250g Mehl
  • 150g Zucker
  • 2EL Kakao
  • 2TL Backpulver
  • 150g Margarine
  • 2EL Sojamilch

Füllung

  • 500g Sojajoghurt
  • 1 Packung Puddingpulver, Vanillegeschmack
  • 250g Blaubeeren
  • 6EL Zucker
  • 120g Margarine

Zubereitung

Mehl mit Zucker, Kakao und Backpulver vermischen. Die Sojamilch dazugeben (Waser tut’s übrigens auch!). Die Margarine in möglichst kleine Würfel schneiden (naja, 1 cm Kantenlänge oder so) und auf der Mischung verteilen. Ärmel hochkrempeln und solang Mehlmischung und Margarine mit den Händen zusammenmatschen, bis es irgendwann wie ein Teig aussieht, der weder klebt noch spröde ist. Falls er doch sehr krümelig wirkt, noch ein Teelöffelchen Wasser dazu, wenn der Teig jedoch klebt, noch ein kleines bisschen Mehl dazuwerfen. Den Teig zusammenkugeln und in den Kühlschrank packen.

In einem ausreichend groszen, schüsselartigen Gefäsz (Eimer, Badewanne, Futtertrog) den Sojajoghurt, das Puddingpulver, die Blaubeeren und den Zucker miteinander verrühren. Die Margarine entweder im Wasserbad (old school) oder in der Mikrowelle (laut diversen Esoterik-AtzInnen ja potentiell tödlich!) verflüssigen und zu der bläulichen Sojajoghurt-Gemengelage geben, alles hübsch verrühren.

Der Ofen darf sich nun langsam schonmal auf den Backvorgang einrichten, daher heizen wir ihn auf 150 Grad Celsius vor. Das ist insofern wichtig, als ich gelesen habe, dass, wenn dem Ofen kein Vorheizvorgang gegönnt wird, es passieren kann, dass Mürbeteige vor sich hin schmelzen. Also Obacht! Der Teig hingegen darf nun wieder aus seinem kühlen Gefängnis, da er nun eine Springform in Durchschnittsgrösse (also nicht diese kleinen, die aussehen, als hätte sie Gulliver aus dem Zwergenland mitgebracht, aber auch nicht irgendwelche Sondergrössen vom Umfang eines Planschbeckens) auskleiden soll. Diese haben wir, weil wir es nunmal drauf haben, schonmal mit irgendwas fettigem eingerubbelt, wer auf Nummer sicher gehen will (hin und wieder passiert es ja, dass Teig und Form nicht voneinander lassen können), greift zu Backpapier, welches entweder von Hand in Kreisform gebracht oder bereits so gekauft wurde. Drei Viertel des Teiges werden jedenfalls nun von unseren fleissigen Arbeitsbienchenhändchen (wer mag, darf mich dafür verprügeln) auf dem Boden der Form verteilt, und rings herum noch ein 3-4 cm hoher Rand gezogen. Die Joghurt-Blaubeer-Pudding-Angelegenheit kippen wir jetzt in das neuentstandene Teig-Tal. Wer beim Lesen aufgepasst hat, wird feststellen, dass noch ein Viertel des Teigs übrig sein sollte. Diesen zerplücken wir in semi-kleine Stücke und verteilen ihn auf dem Wannabe-Kuchen, geben die ganze Chose in den Ofen, lehnen uns zurück und schauen Fern oder lesen das Feuilleton. 45-60 Minuten sollten nun vergehen, bis der Kuchen in seiner ganzen Pracht dem Ofen entsteigen darf. Achja, kann sein, dass er, während er noch heiss ist, zu Matschigkeit neigt, daher lieber etwas abkühlen lassen.

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Pfannenpizza ohne Kneten (!). Eigentlich geht’s aber nur um den Teig…

Zuallererst möchte ich aber darauf hinweisen, dass der Teig nicht mal eben in ein paar Minuten dahingestoppelt ist, sondern damit die Hefe sich so richtig ausleben kann, sollten mindestens 12 Stunden zwischen dem Zusammenrühren und der weiteren Verarbeitung liegen!

Ich mag es ja eigentlich gerne, so Hefeteigzeug herzustellen, denn meistens kann da gar nichts furchtbares bei rauskommen. Problem ist nur meistens das Kneten. Nicht, dass es mich (im Normalfall) vor gröszere Schwierigkeiten stellen würde, aber meistens ist es mir einfach zu mühsam, und dann dauert das auch noch meistens viel zu lang, bis der Teig dann hinsichtlich seiner Teigigkeit ein befriedigendes Stadium erreicht hat. Rührteige indessen find ich einfach spitze, da kann mensch auch gerne mal den Schneebesen in den Akkuschrauber einspannen und ein schönes Camouflage-Muster (in offiziellen Kreisen sagt mensch wohl auch „Flecktarn“ dazu. Vielleicht hab ich mir das aber auch nur gerade ausgedacht) an Tapete und Decke zaubern. Ganz toll finde ich in diesem Zusammenhang übrigens Brownies, ein Rezept dazu werde ich bei Gelegenheit (ergo, wenn ich sowas mal wieder zubereite) reinstellen. Jedenfalls, Pizza selber bauen finde ich immer eine sehr tolle Sache, naja, wenn mensch sich vegan ernähren will, bleibt ihm bzw ihr wohl auch selten anderes übrig, diese angeblich existierende Fertigpizza mit Salami-Surrogat hab ich beispielsweise auch noch nirgends gefunden, mal ganz davon abgesehn, dass ich bisher auch nicht danach suchte. Aber egal, selbstgemachte Pizza ist einfach anbetungswürdig, und wenn mir jetzt irgendwelche Christen wegen angeblicher Götzenverehrung ein brennendes Kreuz in den Garten stellen oder mich exorzieren wollen, ist mir das egal, denn Pizza > Gott. So einfach. Besonders toll wird diese Pizza, wenn mensch sie statt im Backofen oben auf der Herdplatte, im Innern einer Pfanne, zubereitet. Der Boden wird dabei einfach phänomenal gut, mach einer behauptet sogar, er würde dem Steinbackofen-Resultat sehr nahe kommen. Kann ich – mangels ausgedehnten Studiums in Steinbackofenangelegenheiten – jetzt nicht unbedingt bestätigen, aber trotzdem: ausprobieren! Achja, kleines Problem jedoch: diese 4 Portionen, die der Teig ja ergibt, sollten jedoch, wenn mensch die Pfannenzubereitung bevorzugen sollte, nicht als eine 4-Personen-Mahlzeit genossen werden, ausser, mensch hantiert mit 4 Pfannen gleichzeitig am Herd, denn andernfalls kann es wohl recht nervig sein, wenn alle zwanzig Minuten eine neue Pizza auf den Tisch kommt, die dann an die hungrigen Mäulerchen verteilt werden sollen. In diesem Fall vielleicht lieber 2 Backbleche beteigen oder … nein, kein Oder! Da ich ja mehr so der einsame Typ bin, gab es den Teig dann verteilt auf verschiedene Mahlzeiten an verschiedenen Tagen. Ging auch. Hält sich im Kühlschrank schon ein paar Tage. Egal, los gehts. Achja, das Teigrezept stammt von foodwishes.blogspot.com, da mal „pizza dough“ eingeben.

Zutaten für 4 Portionen
Teig

  • 1,5 Tassen Wasser
  • 2 EL Olivenöl
  • 1/4 TL Trockenhefe
  • 1 1/4 TL Salz
  • 1/4 TL Zucker
  • 2 1/2 Tassen 405er Mehl
  • 1/2 Tassen VK-Mehl (Dinkel in meinem Fall)

Sauce (pro Pizza, also insgesamt mal 4!)

  • 1/4 Tasse passierte Tomaten
  • 1 EL Olivenöl
  • Oregano
  • Basilikum
  • Rosmarin
  • Knoblauchgranulat
  • Salz
  • Pfeffer

Belag, als Beispiel (ebenfalls pro Pizza!)

  • 1/3 roter Paprika (1/4 funktioniert wahrscheinlich auch, damit es aufgeht)
  • 1 Tomate
  • Champignons nach Bedarf
  • etwas „Salami“

„Käse“-Schicht aka Hefeschmelz, als Beispiel (und auch diesmal, liebe Kinder, sind die jeweiligen Mengen die für eine Pizza notwendigen)
3 EL Hefeflocken
1 EL Mehl
1/2 Tasse Wasser
ein Sprizter Zitronensaft
1/2 TL Senf

Zubereitung

DIe Teigzutaten in der angegebenen Reihenfolge miteinander verrühren, evtl. etwas Mehl zugeben, der Teig soll sich von der Schüssel lösen und nicht wie Satan an einer Seele kleben. Mit Frischhaltefolie die Schüssel abdecken, mind. 12 Stunden an warmer Stelle gehen lassen.
Auf gut bemehlte Arbeitsfläche geben, mit einem Esslöffel, Pfannenwender o.Ä. ein paar Mal falten, mit Mehl bestreuen, die Frischhaltefolie drauf legen und nochmal 15 Minuten gehen lassen. Währenddessen schonmal die Sauce vorbereiten: die passierten Tomaten mit Olivenöl, Oregano, Rosmarin, Basilikum, Salz, Pfeffer und Knoblauch abschmecken. Die Zutaten so vorbereiten, dass möglichst dünne Streifen entstehen, im professionellen Küchenjargon sagen wir dazu übrigens „schneiden“. Auf meine Pizza kamen 1/3 Paprika, 1 eher kleine Tomate und eine Hand voll (zugegeben einem Glas entstammende) Champignons.
Wenn der Teig fertig gegangen ist, nehmen wir ein Viertel davon ab, formen es zu einer Kugel. Wenn es noch zu sehr klebt: etwas Mehl darüberstreuen. Mit den Fingern so grosz wie möglich ziehen, bestenfalls auf die Grösze der Pfanne. In die Pfanne das Öl geben, und _bevor_ dieses heisz ist, den Teig dazugeben, diesen mit Fingern oder Gabel noch ein wenig in Form bringen. Deckel drauf, 2-5 Minuten erhitzen, danach die Temperatur auf circa die Hälfte reduzieren. Danach mit einem möglichst groszen Pfannenwender den soon-to-be Pizzaboden wenden. Nun geht es ans Belegen: Sauce auf dem Boden verteilen, danach mit allem möglichen, was so als Belag taugt, dekorieren. Deckel drauf, Hitze reduzieren, auf Stufe 1-2 von 10. Nun geht es an den Hefeschmelz: Ich nahm pro Pizza 3 EL Hefeflocken, 1 EL Mehl, 1/2 Tasse Wasser, ein Spritzer Zitronensaft, 1/2 TL Senf. Das Ganze in einer Tasse (müsste dann ungefähr eine volle Tasse ergeben) in der Mikrowelle erhitzen, bei starker Stufe für 1 Minute oder so. Umrühren, bis keine Klümpchen mehr drin sind. Zum Schluss 1/2 EL Margarine dazu, alles kräftig umrühren. Nebenbei gesagt, das kann mensch natürlich auch in einem (bei der Menge für eine Pizza jedoch absurd kleinen) Topf auf dem Herd zubereiten, aber das dauert vielleicht auch ein bisschen zu lang. Auf die Pizza kippen, wieder Deckel drauf. Nun abwarten. Das dauert jetzt so circa 15-20 Minuten. Nach 5 Minuten mit Oregano, Basilikum und Pfeffer bestreuen. Wenn gekaufter Sojakäse oder so verwendet wird, also etwas, was zuerst fest und dann (evtl.) irgendwann flüssig ist, kann der folgende Schritt übersprungen werden: Hefeschmelz ist leider zuerst flüssig und wird dann, bei hohen Temperaturen, irgendwann einigermassen fest. Da ich hierbei nicht das Risiko eingehen wollte, dass mir der Boden verbrennt, damit die „Käseschicht“ fest wird, entschied ich mich dazu, die Pizza zum Schluss nochmal für 5 Minuten unter den vorgeheizten Backofengrill zu packen, also ziemlich weit oben.
Wenn das jeweilige „Topping“ gut aussieht, also bspw. leicht gebräunt oder so, ist es fertig. Ta da! Auf einen Teller packen, Essen.

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